Neurofeedbacktraining - Frequenzband

Das Gehirn ist permanent elektrisch aktiv. Die Aktivität läßt sich sich außerhalb des Schädelknochens mit Elektroden messen. Das Meßverfahren nennt man EEG (Elektro-Enzephalo-Gramm), die gemessenen Werte Hirnstromkurve (Spannungsverlauf / Zeit).
Charakteristisch für die Messung sind Amplituden (Spannungsunterschiede) und Frequenzen (Amplituden pro Sekunde).
In der Messung dieses spontanen Signals fallen verschiedene Frequenzbändern auf, die verschieden Hirnaktivitäten zugeordnet werden können. Die Geschwindigkeit der Gehirnfrequenz entspricht dem Grad der Aktivierung.
Niedrige Frequenz - wenig Aktivierung, hohe Frequenz - starke Aktivierung, bis hin zur Panik.

Was passiert nun im Neurofeedback?

In den ersten Sitzungen wird die Verarbeitungsgeschwindigkeit sichtbar gemacht und der Proband bekommt eine Rückmeldung bei Änderung der Geschwindigkeit. Verändert er/sie die Geschwindigkeit in eine geplante Richtung, so erfolgt eine positive Rückmeldung.
Bei einer Veränderung in die nicht gewünschte Richtung ist die Antwort negativ.

Menschen mit zu schnellem Hirnrhythmus neigen zu impulsivem und wenig kontrolliertem Verhalten, bei überdurchschnittlicher Fehlerhäufigkeit.
Eine zu geringe Hirnfrequenz überwiegt bei Tagträumerei und geringer Konzentration. Entsprechend zur beschriebenen Störung des Probanden wird dann die Rückmeldung in der Therapie / dem Training gewählt.

Die Phasen Neurofeedbacktrainings

  • Phase 1 - dass Verfahren der Rückmeldung wird geübt. Es findet eine Kopplung zwischen visueller / akustischer Rückmeldung (Feedback) und Konzentrationszustand statt.
  • Phase 2 - Die erlernte Kopplung zwischen Rückmeldung (Feedback) und Konzentrationszustand wird automatisiert.
  • Phase 3 - Die Konzentrationsleistung wird stabilisiert und gezielt abrufbar. Aus dem Sprinter wird eine Dauerläufer. Ein Merkmal des Erreichens des Zieles der Neurofeedbacktrainings ist die gezielte Aktivierung und Deaktivierung einzelner Frequenzbänder am Ende von Phase 3.
  • Bonusphase 4 - in der letzten Phase wird versucht, aufbauend auf die stabilisierte Leistung, eine Steigerung der Konzentrationsleistung zu erzielen.

Seit dem Jahre 1959 ist erwiesen, daß Hirnwellen willentlich beeinflusst werden können.
Joe Kamiya gelang der Nachweis der willentlichen Aktivierung von Alphawellen bei Versuchspersonen.

In verschiedenen Therapieansätzen wird diese Beeinflussung einzelner Frequenzbänder genutzt. In zahreichen Studien wurde die Effektivität der Unterdrückung der Thetawellen und die Verstärkung von Betawellen bei AD(H)S nachgewiesen (Lubar et al 1995; Fuchs et al. 2003; Strehl et al. 2004).

Wie lange hält die Wirkung der Behandlung an? Müssen weiter Medikamente gegeben werden?

Im Vergleich nach Absetzen der Therapien konnte Monastra (2005) die positiven Effekte des Neurofeedbacktrainings noch nach 24 Monaten nachweisen. Die medikamentös behandelten Probanden hatten nach Absetzen der Medikation keine anhaltende Wirkung gezeigt. Auch die deutschen Forschergruppen um Strehl (2004) und Leins et al. (2004) befaßten sich mit der Frage der Nachwirkdauer. Bei einer Untersuchung nach 6 Monaten waren die positiven Effekte des Trainings noch erhalten.

Ein Neurofeedbacktraining wirkt also nach Absetzten der Behandlung nach. Eine Gabe von Medikation kann weiterhin sinnvoll sein und muss individuell entschieden werden, eine Reduktion ist oft nach erfolgreichen Neurofeedbacktraining zu verzeichnen.

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Praxis für Ergotherapie
Margret und Michael Förster
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